Vita

Der selbst gewählte Standort ihrer Reetkate direkt am südlichen Außendeich von Eiderstedt/Nordfriesland ist Programm: Watt, Wind, Wellen, Dünen, Deiche, Schafe, Haubarge, Katen und Kirchen. Nordsee – himmelweit! Das Malen in diesem faszinierenden Erlebnisraum mit seinen wechselvollen Stimmungen erfordert ein schnelles Erfassen von Formen, Farben und Atmosphäre.


Vita Karin Dreyer

  • Kunststudium an der Muthesius-Werkkunstschule in Kiel, Staatsexamen 1962 bis 1964 Grafik-Designerin bei Wilkens, Hamburg
  • bis 1970 freiberufliche Grafikerin
  • bis 1975 Kunsterzieherin am Gymnasium in Quickborn
  • anschließend Dozentin an der VHS Quickborn, Privatkurse für Zeichnen und Aquarellmalerei
  • Studium bei August Ohm, Hamburg/Florenz
  • Studienreisen nach: Venedig, Hamburg, Toscana, Gotland, Sylt, Bretagne, Rügen, Florenz, Berlin, Provence, Hiddensee, Rom, Schweden, Griechenland, Mallorca, Portugal
  • Mitglied im Förderverein für Kunst und Kultur Eiderstedt e. V. in der Gruppe Kunstklima
  • Mitglied im Verein Multiple Art, Kiel

 


Karin Dreyer – eine Werkbetrachtung

1962 hat Karin Dreyer das Kunststudium an der Muthesius-Werkkunstschule in Kiel mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Bis 1975 arbeitete sie als Grafik-Designerin, danach als Kunsterzieherin am Gymnasium Quickborn. 1989 erwarben Karin Dreyer und ihr Mann eine Deichkate in Vollerwiek und eröffneten dort 1994 eine Galerie. Die Künstlerin hat eine enge Bindung zur nordfriesischen Landschaft entwickelt. Die geographische Nähe des Ortes zum Wattenmeer ist für Karin Dreyer von besonderer Bedeutung. In der endlosen Weite und Stille des Wattenmeeres findet die Künstlerin immer wieder neue Motive, die sie vor Ort in Aquarellen umsetzt.

Das Malen im Freien erfordert ein schnelles und präzises Erfassen von Formen, Farben und Atmosphäre. Die Künstlerin hat sich für die Aquarelltechnik entschieden, weil diese ihr ein größtmögliches Maß an Spontaneität und direkter Umsetzung des Gesehenen im Freien bietet. Farben dominieren in Karin Dreyers Werken über die Linien. Die Aquarellmalerei war für die Künstlerin somit auch ein Weg zur Findung eines freien Stils, gelöst von der Linearität der Zeichnung oder Grafik.

Gerne erarbeitet sich die Künstlerin ein ausgewähltes Motiv durch das Erschaffen einer Serie, in der sie den Bildausschnitt wie mit einer Kamera von Bild zu Bild dichter heranholt. Zäune, die die Wiesen trennen, boten mit ihrer strikten Einteilung in horizontale und vertikale Elemente ein geeignetes Motiv. Aber auch die Dachziegel italienischer Häuser, die die Künstlerin auf einer ihrer zahlreichen Reisen entdeckte, wurden von Karin Dreyer bis zur Auflösung in Einzelelemente gemalt.

Immer wieder setzt sich Karin Dreyer mit architektonischen Motiven auseinander, unter anderem auch die Dorfstraße in Keitum. Diese Objekte geht die Künstlerin mit energischen, schwungvollen Pinselstrichen und kräftigen Farben an. Die vom ständigen Westwind gepeitschten Bäume biegen sich in Schattierungen von Orange, Grün, Violett und Blau vor den reetgedeckten Häuserfronten. Die ausdrucksstarke Farbgebung von Emil Nolde, der die nordfriesische Landschaft als erster Expressionist erschloss, war auch für Karin Dreyer ein Wegweiser in ihrer Kunst.

Die Künstlerin, die eine Vorliebe für dramatische Himmel mit sturmgepeitschten Wolken hat, lässt aber auch die oft fast mystische Stille des Wattenmeeres in ihre Darstellungen mit einfließen. 2000 entstand eine Serie stiller, grauer Landschaften, die den Betrachter in die Weiten der endlos flachen Landschaft hineinzuziehen scheinen. Karin Dreyer arbeitet sensibel mit der Wirkung von kalten und warmen Farben und auch das Grau hat dabei seinen Stellenwert. Landschaften und die unberührte Natur sind für die Künstlerin zentrale Motive. Wie oben angemerkt, unternimmt die Künstlerin zahlreiche Reisen auf der Suche nach neuen Motiven. Vor allem die Toskana, die Provence und Venedig erwiesen sich dabei als fruchtbare Orte für ihr künstlerisches Schaffen. Allein mit ihren Malutensilien begibt sich Karin Dreyer in diese südlichen, meist sonnendurchfluteten Landschaften und erarbeitet sich die neuen Stimmungen während des Malens. Dass die Künstlerin dabei offen ist, um neue Eindrücke zu empfangen, zeigt die einfühlsame Umsetzung der Motive in ihren Werken.

Die Aquarellmalerei hat eine lange Tradition und als Technik besonders dazu beigetragen, die Natur in all ihrer facettenreichen Schönheit zu entdecken. Karin Dreyer gelingt es in ihren Arbeiten, die ständig wechselnden Stimmungen beobachteter Natur in sensibler und von persönlichem Stil geprägter Manier zu präsentieren. Menschen erscheinen in ihren Landschaften nicht als störende oder zerstörende Faktoren, sondern werden in Situationen abgebildet, in denen Mensch und Natur harmonieren. So kann der Betrachter, genau wie die Künstlerin wenn sie das Bild erschafft, teilhaben an faszinierender Naturschönheit oder einen erlebten Augenblick nachempfinden, wie in den Darstellungen venezianischen Karnevalstreibens.

Dr. Constanze Wilken, Kunsthistorikerin, St. Peter-Ording

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